Grüne Spitzenkandidatin Eveline Lemke referierte auf Einladung des Gewerbevereins Bad Bodendorf

"Die Mittelbehörden – Totengräber der Innenstädte"
Der Gewerbeverein Bad Bodendorf ergriff jetzt die Gelegenheit beim Schopf und lud die in dem Badeort wohnende Spitzenkandidatin der Grünen für die Landtagswahl Ende März, Eveline Lemke, als Referentin ein. Nicht nur die Vereinsmitglieder, sondern alle Bad Bodendorfer waren bei der Abendveranstaltung eingeladen; außerdem waren – Novum für den 2008 gegründeten Gewerbeverein – die Vorstände der übrigen Gewerbevereine im Kreis Ahrweiler eingeladen worden.

So konnte Vereinschef Thorsten Leffeck in der Winzergaststätte unter anderen Jan-Peter Kiel, den Vorsitzenden des Gewerbevereins Kempenicher Land, und Dirk Rosenbaum, den stellvertretenden Vorsitzenden des Teams Grafschaft, begrüßen. Die Vorstandsmitglieder sprachen über Möglichkeiten, in Zukunft über die Grenzen der örtlichen Gewerbevereine hinweg Erfahrungen auszutauschen, einzelne Gewerke überörtlich zu vernetzen und den Mitgliedern der Gewerbevereine gemeinsam Schulungsveranstaltungen anzubieten. Die Vorstände verabredeten sich deshalb zu einem Runden Tisch, bei dem Möglichkeiten der Zusammenarbeit genauer ausgelotet werden sollen.

gewerbeverein_lemke_500.jpg

Eveline Lemke, die Referentin des Abends, lieferte den Gästen einen Crashkurs in Sachen Wirtschaftspolitik ab, stellte sich zuvor aber selbst kurz vor: Die heute 46-Jährige begann ihre berufliche Laufbahn mit einer Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau in Hamburg, studierte später BWL und begleitete in den vergangenen Jahren als Unternehmensberaterin Betriebe aus den Bereichen Erneuerbaren Energien und Abfallwirtschaft.

Die Neu-Bad-Bodendorferin erläuterte die Rolle des rheinland-pfälzischen Holzclusters, das auch für die Zukunft des Bad Bodendorfer Schwimmbads interessant sein könnte. Außerdem forderte sie die Verantwortlichen auf, das Angebot des RheinAhrCampus Remagen zu nutzen, der sich kürzlich bereit erklärt hat, sich als Moderator und durch wissenschaftliche Begleitung in die Entwicklung eines Konzepts für das Thermalfreibad einzubringen.

Die grüne Spitzenkandidatin stellte außerdem die Projektentwicklungsgesellschaft Rheinland-Pfalz (PER) vor, deren Aufgabe es sei, Produktideen, kaufmännisches Knowhow und Kapital zusammen zu bringen. Einen Parteien übergreifenden Konsens gebe es in Rheinland-Pfalz hinsichtlich der wirtschaftspolitischen Strategie, das Besondere stark zu machen. Dieser Strategie verdanke das Land einen Großteil seiner Wirtschaftskraft und Krisenfestigkeit.

Einen Konsens gebe es grundsätzlich auch hinsichtlich der Tourismusstrategie des Landes. Ein Manko sei allerdings, dass es nach wie vor an einer wirkungsvollen landesweiten Vernetzung der Regionen und ihrer Tourismusgesellschaften sowie an einem starken gemeinsamen Auftritt unter der Marke „Rheinland-Pfalz“ mangele. Ein immenses ungenutztes Potenzial sieht die grüne Politikerin auch beim Aufbau von Strukturen zur Vermarktung regionaler Produkte.

Kritik übte Lemke an der Arbeit der Mittelbehörden in Rheinland-Pfalz, die bei der Genehmigung von Einzelhandelszentren „auf der grünen Wiese“ den Grundsatz „Innenentwicklung vor Außenentwicklung“ außer Acht lassen. Damit machten sie sich – in Sinzig wie in ungezählten anderen Dörfern und Städten im Land – zu Totengräbern der Innenstädte.

Zum Foto: Thorsten Leffeck (rechts), der Vorsitzende des Gewerbevereins Bad Bodendorf, konnte in der Winzergaststätte Eveline Lemke als Referentin sowie Vertreter anderer Gewerbevereine begrüßen – Reiner Schneider (von links), Jörg Radermacher, Jan-Peter Kiel und Dirk Rosenbaum (Zweiter von rechts).

Foto und Text: WiBB

Schreibe einen Kommentar