Warum die fossile Energieversorgung keine Zukunft hat
Man stelle sich eine Tasse Reis vor. Der gesamte Reis in dieser Tasse steht symbolisch für die mehr als vier Milliarden Jahre, die unser Planet nun bereits existiert. Ein einziges Reiskorn in unserem Beispiel entspricht nun in etwa den zweihunderttausend Jahren, die der Mensch auf der Erde lebt. Tiere und Pflanzen, die teilweise schon viele Jahre vor uns entstanden, sind ebenso wie wir auf das sensible Klima der Erde angewiesen. Mit dem Einsetzen der Industrialisierung, der Verbrennung fossiler Rohstoffe wie Erdöl, Erdgas oder Kohle und dem damit verbundenen Eingriff in das filigrane Ökosystem der Erde brachten wir das elementare Gleichgewicht gehörig ins Wanken.
Die jeweiligen Entstehungsprozesse von Kohle, Erdgas oder Erdöl reichen in Zeiten zurück, die weit vor der Entstehung unserer Spezies liegen. All diese Brennstoffe haben eines gemeinsam: Sie basieren auf Pflanzen. Pflanzen, die vor Millionen von Jahren unter der Erde eingeschlossen wurden. Pflanzen, die naturgemäß noch lange Zeit dort bleiben würden.
Alle Pflanzen benötigen zum Wachsen die Energie der Sonne. Zudem nehmen sie durch die Photosynthese CO2 auf und binden dieses. Deshalb sind Erdgas, Erdöl und Kohle, sofern unter der Erde eingeschlossen, riesige CO2-Speicher. Durch das Verfeuern dieser Stoffe jedoch setzen wir das eingeschlossene Kohlendioxid frei, obwohl es naturgemäß nicht dazu bestimmt ist. Dieses Verhalten trägt maßgeblich zum Klimawandel bei. Auf unserem Planeten ist alles miteinander verknüpft. Für Phänomene wie Dürreperioden, die Zunahme von Naturkatastrophen oder den Anstieg des Meeresspiegels ist es egal, ob fossile Brennstoffe in China, Amerika oder in Sinzig verbrannt werden. Die Konsequenzen betreffen jedes Lebewesen auf dieser Erde. Wir selber werden, sofern wir den Prozess nicht stoppen, die Folgen in Formen, die wir uns jetzt nicht ausmalen wollen, zu spüren bekommen. Wir als industrialisierte Menschen greifen in die natürlichen Kreisläufe unseres Planeten ein, wie es keine Spezies vor uns getan hat. Und dies, obwohl wir die Möglichkeit haben, die Energie der Sonne, des Windes und des Wassers in Formen zu nutzen, die das Gleichgewicht nicht stören.
Leider lässt sich der Klimawandel nicht mehr als ein Hirngespinst einiger Wissenschaftler abstempeln. Er findet bereits statt. Temperaturschwankungen von wenigen Graden Celsius hätten enorme Auswirkungen auf unser Leben. Um knapp ein Grad hat sich die Durchschnittstemperatur jedoch bereits erhöht. Tendenz steigend.
Wir, die wir diese Zeilen lesen, können uns glücklich schätzen, zu den wenigen Menschen zu gehören, die überhaupt lesen können. Wir leben in einer Gesellschaft ohne Hungersnot. Wir haben ein Dach über dem Kopf. Wir als Industrienationen machen nur einen kleinen Teil der Weltbevölkerung aus. Wir sind jedoch die Hauptverursacher des CO2-Anstieges. Wir haben eine Verpflichtung denjenigen gegenüber, die auf der Südhalbkugel leben. Sie sind für den Klimawandel am wenigsten verantwortlich und haben jetzt schon am meisten darunter zu leiden. Eine Verpflichtung gegenüber unserem Planeten. Eine Verpflichtung gegenüber unseren Nachkommen und uns selber. Denn wir alle sind voneinander abhängig. Wir brauchen unseren Planeten und müssen dafür sorgen, dass er auch noch für künftige Generationen bewohnbar bleibt.
Norbert Blüm hat einmal gesagt „Der gesunde Menschenverstand hat in der professionellen Gesellschaft keinen Stellenwert mehr.“ Lasst uns also keine Zeit verlieren und anfangen, das Gegenteil zu beweisen.
Fragen und Kritik an: miteinander.anpacken@aol.de
Projektzwischenbericht:
Nach 3 Monaten können wir allein durch das Projekt “Bad Bodendorf packt’s an!” folgenden Erfolg vermelden: Über ein Jahr betrachtet werden wir durch die Initiative der Projektteilnehmer ca. 22 378* kWh an elektrischer und thermischer Energie und somit etwa 9 232* kg an klimaschädlichen CO2 einsparen (*Werte basieren auf Hochrechnungen). Diese gesamte Energieersparung entspricht im etwa dem Jahresstrombedarf von sechs Drei-Personen Haushalten.
Aktuell läuft die Projekterweiterung mit dem Namen „Miteinander anpacken!“ in Sinzig, Franken, Westum und Löhndorf an. Die Grundidee: Möglichst viele Bürger verpflichten sich in einer Selbsterklärung durch einfache Maßnahmen in ihrem persönlichen Alltag dazu beizutragen, das Klima zu schützen. Gleichzeitig bemühen sie sich darum, eine weitere Person aus ihrem Freundes- oder Bekanntenkreis für dieses Projekt zu gewinnen. Die Idee greift um sich und führt zum "Schneeball-Effekt". Miteinander können wir dazu beitragen, den Klimawandel aufzuhalten, um unsere Umwelt weiterhin lebenswert zu erhalten. Weitere Informationen und eine Online-Version der Erklärung finden sich unter: www.kath-kirche-sinzig.org/anpacken.html . Jeder, der die Initiative unterstützen möchte, möge bitte die Erklärung unterzeichnen und seinen kleinen Teil zum Klimaschutz beitragen. Nur anhand von Teilnahmebescheinigungen können wir den Erfolg der Aktion messen. Wir packen es weiterhin an. Gemeinsam.
Andreas Nelles
Das Foto zeigt Eveline Lemke, die in Bad Bodendorf wohnende Staatsministerin für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung Rheinland-Pfalz, zusammen mit Andreas Nelles, dem Initiator der lokalen Klimaschutz-Initiative "Bad Bodendorf packt’s an".